Dienstag, 16. September 2008

Etappe 06: Quaquara - Col S George

Schon am Vortag lag die felsige Bergspitze der Punta d'Urghiavari im Blickfeld, schon seit Frasseto konnte man nachvollziehen wo der Weg des kommenden, also des heutigen Tages lang führen würde, nämlich direkt unterhalb der Felskuppe, bis hinauf auf 1.159 Meter.

Bocca di Foce, Corsica, France

Punta d'Urghiavari, Corica, FranceDoch zunächst führt der Weg die steilen Hänge von Quaquara hinauf, zunächst im Ort, dann durch erneut dichten grünen Wald. Je höher der Weg führt, umso lichter wird er, und Farne prägen bald das Bild. Die erste schöne Aussicht kommt an der Bocca die Foce, direkt unterhalb des felsigen Massivs. Von dort geht der Blick weit ins Land, über grüne Wälder hinweg zu den Bergspitzen des nördlichen Mare a Mare, vorausgesetzt die Sicht spielt mit.



Die Ruhe hier oben ist unglaublich. Lediglich ein paar Vögel und die Glocken einer Leitziege stimmen in den leisen Windzug ein. Es ist wunderbar! Während ich dem Pfad unterhalb der Punta d'Urghiavari folge klettert die Ziegenherde den Berg hinunter und folgt mir.

View to Ajaccio, Corsica, FranceNachdem der Fels umwandert ist, hat mich die gut 20 Tiere umfassende Herde eingeholt. Erneut wird ein wunderbarer weiter Blick frei bis nach Ajaccio am Mittelmeer, der Geburtsstadt Napoleons, die ich bereits vom vergangenen Jahr her kenne. Hier mache ich Pause und genieße die Aussicht. Mittlerweile hat mich auch die Gruppe junger Deutscher eingeholt.

Danach geht es sukzessive bergab, einen Bergkamm entlang durch den rechts und links liegenden Foret Dominale de Santa Maria-Siche. Leider weichen die Ziegen nicht von meiner Seite. Ich fühle mich wie ein Ziegenhirte, teilweise stolpere ich über die Tiere und muss sie mit Pfiffen vorantreiben, damit ich weiterkomme. Nach einem schnellen steilen Abstieg um rund 200 Meter geht es dann nochmal wieder etwa 150 Meter bergauf bis der Weg dann steil durch einen Wald hinunter in ein offenes Tal führt. Kurz zuvor waren "meine" Ziegen durch einen Zaun mit Pforte ausgebremst worden.

Nach dem Abstieg geht der Weg auf pistenmäßigen Wegen wieder durch den Wald, bis er nach Umrundung eines Hügels Col S George erreicht. Hier ist es laut und staubig, denn die Passstraße RN 196 führt durch die Ansammlung einzelner Häuser, Dorf kann man das nicht nennen. Col S George ist jedoch mit einer Bar, einem recht guten Restaurant mit Hotel und der dazugehörigen Gîte Anziehungspunkt von Durchreisenden und Wanderen. Nach den Tagen der Ruhe in den Bergen ist es mir hier entschieden zu unruhig. Die Gîte wird von den Besitzern des Hotels scheinbar nebenbei geführt. Am Abend esse ich in dem recht guten Restaurant mein bestelltes Gîte-Menu und fühle mich inmitten schick gekleiderter Besucher des Restaurants sehr deplaziert. Lustig dagegen wird der Abend in der Bar, erneut mit den jungen Deutschen und einigen Einheimischen. Auch dieses Mal schlafe ich danach weinselig als einziger Gast in der geräumigen Gîte.

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