Freitag, 28. September 2007

Etappe 07: Albertacce - Evisa

Albertacce, Corsica, FranceDie ganze Nacht über hat es heftig gestürmt und geschneit. Als ich am Morgen aufstehe, hängen immer noch tiefschwarze Wolken über dem Tal. In der Herberge ist die Luft verbraucht, denn jedes Bett war belegt. Die meisten Wanderer kommen vom GR20 und wollen jetzt nach Hause. Mir schließt sich an diesem Tag Alessandro aus Pisa an.

Doch der Tag auf dem Pfad beginnt heute sehr spät, erst gegen 11 Uhr sieht es wirklich so aus, als ob man losgehen kann. Die ersten Sonnenstrahlen lassen Regenbogen im Tal entstehen. Das Col de Vergio ist noch immer von schwarzen Wolken verdeckt, doch wir glauben an eine Wetterbesserung.



Korsika, Mare a Mare Nord, FranceKurz hinter Albertacce führt an einem verfallen Gehöft eine alte Genueser Brücke (Pont de Muricciolu) über den Fluss U Viru. Die Sonne scheint, als wir hinter der Brücke 200 Höhenmeter den Hang hinauf gehen. Der Capu di Villa ist schneebedeckt. Nach der Umrundung eines kleinen Hügels, geht es für einige Kilometer an einem Hang entlang, der schöne Blicke auf die andere Talseite bietet und bei den sich mehr und mehr lichtenden Wolken auch auf den Pass am Col de Vergio. Langsam kann man sich vorstellen, dass die Wolken weg sind, wenn wir oben ankommen.

Korsika, Mare a Mare Nord, FranceHinter der Ponte San Riemeriu beginnt der eigentliche Aufstieg auf 1477 Meter. Zweimal quert der Weg die Passstraße, eine beliebt Touristenroute, wegen des sagenhaften Ausblicks vom Col de Verghio. Oben angekommen, kurz nach der Weggkreuzung mit dem GR20, weht ein heftiger Wind die restlichen Wolken weg. Es ist schneidend kalt und ich bin froh, dass mich der dicke Pullover und die winddichte Regenjacke schützen. Es ist so unangenehm, dass man nicht wirklich verweilen möchte, trotz Sonnenscheins.

Nach ein paar Fotos geht es auf der anderen Seite des Passes durch ein paar imposante Kiefern hindurch hinab ins Tal Richtung Evisa. Nachdem es zunächst einige Zeit steiler bergab geht, erreicht man an einer Straße zunächst erstmal den tiefsten Punkt. Ab hier geht es durch den Wald mit großen Felsen zunächst auf einer Höhe weiter. Später kommen ein paar Kletterpassagen.

Vorsicht heißt es Kurz vor einer Hängebrücke unweit der Landstraße D84. Hier verliert sich die Wegkennzeichnung auf einem Steinplateau ein wenig, und ringsum scheint es steil bergab zu gehen. Außerdem dämmert es schon, als wir die Brücke überqueren.

Nachdem es dann ein kurzes Stück an der D84 entlang geht, führt der Pfad dann durch einen Kastanienwald hinab nach Evisa. Der Wald ist in Parzellen eingeteilt, die von scheinbar uralten Steinmauern eingefasst sind. Schon fast bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir die Gîte. Der Herbergsvater macht ein sagenhaftes Essen. Zwei Nächte werde ich hier bleiben, für einen Tagesausflug in die Spelunca-Schlucht.

Länge: 20 Kilometer, 6,3 Stunden, 2.000 Höhenmeter, Max 1.485 Meter

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