Donnerstag, 27. September 2007

Etappe 06: Refuge Sega - Albertacce

Es hat die ganze Nacht gedonnert, geblitzt und geregnet wie aus Eimern. Gedanklich hatte ich mich in der überfüllten Refuge schon auf einen weiteren Tag unter diesem Dach eingerichtet. Am Morgen aber lichten sich die Wolken und ich entscheide mich, nach dem Frühstück weiterzugehen. Alle die ihr Gepäck draußen in den Zelten gelassen hatten, machten sich daran, jeden einzelnen Ausrüstungsgegenstand unter der spärlich scheinenden Sonne zum Trocknen auszulegen. Das wird nicht mehr geklappt haben ...

Calacuccia, Corsica, FranceDirekt nach der Refuge steigt der Pfad am Hang leicht über die Baumgrenze hinweg an. Schon kurz nach der Refuge kommt eine Bergerie ins Blickfeld, fast oben am Kamm gelegen. Kurz hinter der Baumgrenze geht es geradewegs hinauf, von etwa 1300 Meter auf 1500 Meter, zur Bergerie de Boniacce. Dann geht es noch einmal weiter bis auf 1592 Meter an der Bocca a l'Anella. Während des Aufstiegs ziehen bedrohlich schwarze Wolken von Westen heran, die mich oben auf der Bocca erreichen, dem höchsten Punkt des Mare a Mare Nord. Es fängt an zu schneien, Ende September auf der Mittelmeerinsel Korsika.



Den schönen Blick ins Tal hinunter nach Calacuccia kann ich nur noch erahnen (Foto oben), als ich im Schneegestöber stehe. Ich entscheide mich deswegen für einen zügigen Abstieg nach Calacuccia. Schon fast unten am Ort verliere ich die Pfadmarkierung und lande in der örtlichen Müllkippe, die ich nur mit Schwierigkeiten wieder verlassen kann. Während des Abstieges ging der Schnee in strömenden Regen über. Als ich die Ortsmitte von Calacuccia erreiche und dort in eine Bar gehe, regnet es wie aus Eimern.

Capu di a Candela, Corsica FranceNachdem es nach gut zwei Stunden wieder aufhört, gehe ich weiter Richtung Albertacce. Die Bergkette, von der ich am Morgen abgestiegen war, ist mittlerweile winterlich weiß. Der Mare a Mare führt ansonsten eher unspektakulär zeitweise in der Nähe der Landstraße, dann durch eine korsische Garten- und Feldlandschaft an den südlichen Ortsrand von Albertacce. Die Gîte liegt im Ort an der Hauptstraße in einem alten Natursteinhaus. Sie ist offen und verfügt auch über eine Selbstversorgerküche. Weil es am Abend wieder anfängt zu regnen wird, die Gîte erneut voll. Es gibt Gelegenheit für Gespräche und Erfahrungsaustausch. Jedes Bett ist belegt - eine unruhige Nacht.

Länge: 11,5 Kilometer, 5,5 Stunden, 1.650 Höhenmeter, Max 1.585 Meter

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